
Das eigene Wohnmobil verschiffen lassen
Ja, das eigene Wohnmobil verschiffen lassen kostet Geld. Es ist gar nicht günstig, aber wenn man nur kurz überschlägt, wieviele Leute bezahlt werden müssen, durch wieviele Hände das Auto gereicht wird und wie teuer Schweröl ist, es ist ja schließlich kein Seegelboot, dann ist der Preis für die vielen Seemeilen doch ganz akzeptabel.
Wir entschieden uns, der Einfachheit halber für die Verschiffungsagentur „SeaBridge„. Sie haben für uns die ganze Verschiffung organisiert und uns über alle Schritte gut informiert. Sie waren auch sehr geduldig mit uns, obwohl wir unsere Pläne mehrmals geändert haben.
Die Kosten der Verschiffung
Die Nordamerikaroute ist unproblematisch und verlässlich. Die Schiffe fahren wöchentlich stets zum selben Wochentag. Die Laufzeit nach Halifax beträgt rund 2 Wochen.
Die Haupthäfen sind Halifax in Kanada und Baltimore an der Ostküste der USA. Passagiere können auf den Roll On / Roll Off – Schiffen nicht mitfahren. Die Frachtrate liegt zurzeit bei €51/m³, zuzüglich Treibstoffzuschlag, Hafen- und Speditionsgebühren.
Wir waren schlussendlich bei 2.800,00 EUR.
Man kann sein Fahrzeug auch von der Westküste (Los Angeles) nach Deutschland verschiffen.
Die Reederei von der Westküste soll recht streng mit Ihren Vorgaben, was im Camper drin bleiben darf (z.B. Kleidung muss in Schränken, es darf nichts rumliegen). Daher verschiffen fast alle Kunden ab der Ostküste zurück.
Die Vorbereitung um das eigene Wohnmobil zu verschiffen
Für die Abgabe muss das Wohnmobil sehr sauber sein und im Inneren des Wohnmobils muss alles verstaut sein. Man kann also nicht den Innenraum des Wohnmobils mit Gegenständen füllen. Alles muss in den Schränken oder Stauräumen weggeräumt sein. Solang die Campingausrüstung aber in die Schränke passt, kann man alle seine gewohnten Dinge mitnehmen. Lebensmittel dürfen nicht im Wohnmobil sein und die Gasflaschen müssen leer sein. Der Kraftstofftank darf zu 1/4 gefüllt sein.
Wir hatten einige trockene Lebensmittel wie Gewürze dabei und auch 3 Blumen. Gab keine Probleme
Auch hier bekommt man von Seabridge detaillierte Informationen, damit man an alles Wichtige denkt.
Wie läuft die Abgabe des Wohnmobils ab?
Abgegeben haben wir unser Wohnmobil in Hamburg. Die Übergabe verlief völlig Problemlos. Der Hafen ist wohl schon etwas länger im Geschäft, weshalb es dort einen reibungslosen Ablauf gab.
Zum Beginn hält man vor dem Hafengelände und geht mit all seinen Papieren, welche einem von SeaBridge geschickt wurden, in das Gebäude. Ein motivierter Mitarbeiter, der schnell merkte, dass es unser erstes Mal ist, half uns und war sehr nachsichtig.
Ein paar Minuten später bekamen wir unsere Einfahrtsgenehmigung und fuhren zu unserer nächsten Anlaufstelle. Der Mitarbeiter hier wies uns einen Parkplatz zu und kurze Zeit später kamen zwei andere Mitarbeiter vorgefahren. Sie nahmen das Auto in Augenschein und notierten Beschädigungen und dergleichen. Die Begutachtung fand lediglich von außen statt. Im Nachhinein betrachtet irgendwie seltsam… Zu guter Letzt noch die Kennzeichen abgemacht und sicher im Kofferraum verstaut, Auto abschließen und sich vom heißgeliebten Fahrzeug verbschieden.
Nun geht man wieder zum Parkplatzzuweiser und gibt seinen Schlüssel ab. Als adäquaten Ersatz bekokmmt man einen gelben Zettel, auf dem steht wo das Fahrzeug hin verschifft werden soll.
-Achtung!!! Kontrollieren!!! –
Wir wollten ursprünglich nach Baltimore, USA verschiffen lassen. Wegen der zu diesem Zeitpunkt geltenden Einreisbestimmungen entschieden wir uns aber um und wählten Halifax, Kanada. Das wussten wir und SeaBridge, aber der Hafen noch nicht. Es wurde händisch geändert und wir hofften, dass es ausreicht.

RoRo verschiffen -was bedeutet das?
RoRo steht für Roll on Roll off und bedeutet, dass das Fahrzeug auf den Frachter gefahren wird. Das ist deutlich günstiger als eine Container-Verschiffung.
Wir würden übrigens auch nur sehr mühsam in Container passen. Wir haben in Deutschland eine Vollkakso Versicherung bei der Allianz (haben wir nach Ankunft natürlich runtergesetzt), so waren Schäden und sogar Verlust abgedeckt und wir konnten auf die Versicherung von Seabridge verzichten. So kann man das eigene Wohnmobil mit sicherem Gefühl verschiffen lassen.
Der Zoll in Kanada
Die Zollagentur für den Hafen in Halifax sitzt natürlich nicht etwa am Hafen, was total günstig wäre, sondern am andern Ende der Stadt. Man fährt eine gute dreiviertel Stunde mit dem Bus und läuft anschließend noch ca. zehn Minuten.
In die sogenannte NAFTA-Region (Nordamerika) North American Free Trade Agreement – Wikipedia darf man sein Fahrzeug nur für ein Jahr zollfrei einführen.
Wir waren etwas nervös, ob der Zoll irgendetwas zu beanstanden hatte. Immerhin haben wir zwei Marmeladen und drei kleine Pflanzen eingeführt. Aber die Dame wollte nur unsere Ausweisdokumente, die Zollpapiere, die wir von SeaBridge hatten und fragte uns anschließend wie lange wir bleiben wollen. Alles in Allem ziemlich entspannt. Es gab aber wohl auch andere Fälle. Zum Glück gehörten wir nicht dazu, wir wirkten wohl sympathisch.
Der Frachthafen von Halifax
Mit unseren vom Zoll ausgefüllten Papieren fuhren wir direkt zum Hafen um unser sehnlichst erwartetes Auto in Empfang zu nehmen. Die hier zuständige Partneragentur sagte uns wir hätten bis 12 Uhr Zeit das Auto abzuholen.
Kurz vor 12 Uhr, geschafft. Gerade noch pünktlich, nachdem GoogleMaps uns keine große Hilfe war. Zugegeben, ein waches Auge hätte den korrekten Weg vielleicht auch gefunden, aber naja. Rauf aufs Gelände, rein ins Gebäude und schon durften wir uns anhören, dass von 12-13 Uhr erstmal Mittag ist. Man verwies uns des Hauses, hatte sich aber Anfangs schon bemüht unsere Unterlagen noch in Empfang zu nehmen. Wir durften vor dem Gebäude warten sagte der Bearbeiter.
Ein andere Hafenmitarbeiter sah dies anders und fragte uns nach unserem Besucherausweis. An dieser Stelle haben wir das erste Mal von einem Besucherausweis gehört. Wir stiegen in sein Auto und er fuhr uns zu dem Eingang, durch den jeder kommt, außer wir.
Haben wir uns also klammheimlich, inoffiziell aufs Gelände gemogelt. Die lieben Kanadier haben es uns verziehen.
Wir gaben unsere Pässe ab und bekamen Besucherausweise, jetzt aber erstmal Pause.

Das Auto nach der Verschiffung empfangen
Nun aber los, Mittag ist vorbei, gib her das Auto. Völlig gespannt in welchem Zustand sich unser Frodo Beule befindet warteten wir vor dem Häuschen, in welchem wir unsere Papiere bereits abgegeben hatten. Schlag 13 Uhr, es wurde gearbeitet und nur kurze Zeit später bekamen wir unser Auto. Nun war es andersherum. Wir mussten das Auto in Augenschein nehmen und anschließend mit einer Unterschrift den unversehrten Erhalt des Fahrzeuges bestätigen.
Alles aufsitzen, wir reiten los. Und schon ging sie los, die große Reise.
Wir hoffen ihr seid nun etwas schlauer zum Thema, das eigene Wohnmobil verschiffen lassen, lasst uns gerne Fragen oder einen Kommentar da.

Alles Liebe
Vicky & Alex
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