Daemmen Armaflex Radkasten
Ausbau,  Vorbereitungen

Campervan Isolierung mit Armaflex

Heute geht es um die Campervan Isolierung mit Armaflex. Warum isolieren ? Welches Material ? Wie vorgehen ? Welche Menge ?

Warum überhaupt isolieren?

Wir haben uns länger mit dem Thema „Isolieren des Vans“ beschäftigt, wenn auch weniger damit,  mit welcher Art Isolation wir arbeiten möchten, also welchen Dämmstoff, als damit, ob wir überhaupt isolieren. Isolation wird vielmehr als Religionssache gesehen, man muss daran glauben. In dieser Beziehung waren wir eher die Atheisten, bis wir in unserem Urlaub auf Sardinien mitgekriegt haben, dass die Isolation uns ja gar nicht nur vor Kälte schützt, sondern ebenso davor, dass der Camper sich ins unermessliche aufheizt und man es drin gar nicht mehr aushält. An dieser Stelle war uns klar, Frodo Beule wird isoliert.

Welche Dämmstoffe gibt es ?

Nun aber gab es die erste Herausforderung. Welchen Dämmstoff wählen und hinterher damit zufrieden sein. Man möchte ja schließlich nicht den ganzen Einbau wieder entfernen müssen. So schauten wir also diverse Videos und lasen Artikel und um es mit den Worten von Goethes „Faust“ zu sagen „Da steh´ ich nun, ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!“.

Die Palette an Dämmstoffen scheint schier endlos zu sein und ein jeder muss das Richtige für sich heraussuchen. Wenn man in einer Suchmaschine eingibt „Dämmen im Camper mit…“ bekommt man schon eine Gewisse Auswahl geliefert, wie zum Beispiel Glaswolle, Korkdämmung, Schaum, Steinwolle, Hanf, Styropor, Mineralwolle, Schafwolle. Ihr versteht nun die missliche Lage in der wir uns zu diesem Zeitpunkt befanden, ihr euch gerade und wiederum Andere noch befinden werden.

In einem Kastenwagen ist nicht besonders viel Platz und den will man klug nutzen, also fielen für uns schon die einen oder anderen Arten des „dicken“ Dämmstoffes aus. Damit meinen wir solche, wie z.B. die Wollartikel. Die guten Isoliereigenschaften der  Wolle kommen von der Luft, welche sich zwischen den Fasern befindet. Nimmt man der Wolle also die Luft, weil man den Platz sparen will, nimmt man sich auch die gute Isolierung.  Mit Feuchtigkeit kommt Wolle (die eine mehr, die andere weniger) auch nicht so klar. Es ist eher schlecht, wenn die Wolle die Feuchtigkeit aufsaugt und sie in sich trägt. Man läuft dabei Gefahr, dass man sich Schimmel hinter die Wände holt.

Styropor, oder Styrodur sind feste Platten, die sich ziemlich schlecht, bis gar nicht biegen lassen, weshalb man Bögen in kleineren Stücken verlegen muss. Um einen guten Isolationswert zu erhalten, muss man eine relativ dicke Schicht verwenden, was, wie schon erwähnt, im Kastenwagen unvorteilhaft ist. Somit entschieden wir uns, wie viele andere auch, für Armaflex.

Die verschiedenen Varianten des Armaflex

Wir nahmen die 19mm Variante (es gibt auch andere Stärken,  6mm, 9mm, 13mm, 25mm, 32mm, 40m), weil auch wir von anderen beeinflusst wurden und es zum jetzigen Zeitpunkt nicht besser wissen. Diese Isolation besteht auf Schaumstoffbasis, ist selbstklebend (nicht selbstklebend ebenso erhältlich) und liefert hervorragende Dämmeigenschaften. Außerdem ist das Material geschlossenporig, was bedeutet, es nimmt kein Wasser auf.

Allerdings muss man beim Betsellen aufpassen, es gibt verschiedenes Armaflex. Ein Indiz dafür ist der unterschiedliche Preis pro m².  Er kommt zu Stande, weil das Armaflex ACE wohl von minderer Qualität ist und chemisch riechende Ausdünstungen absondert. Böse Zungen behaupten es sei nicht, bzw. nicht mehr zulässig in Deutschland.

Dann gibt es scheinbar den „Testsieger“ in Preis-Leistung. Es ist die XG-Variante. Die Eierlegende-Wollmilchsau wenn man so will. Hier gibt es gesundheitsbedenklich keine Beanstandungen. Super Dämmwerte, keine Wasseraufnahme und selbstklebend.

Wenn das Budget noch ne Mark mehr hergibt, bekommt man den Ferrari unter den Armaflexen und zwar das Armaflex AF.

Armacell sagt hierzu: „AF ist der flexible Dämmstoff, der mit der MICROBAN ® Technologie ausgestattet ist. Wenn Mikroben mit der Dämmstoffoberfläche in Berührung kommen, durchdringt der MICROBAN ® Schutz die Zellwände des Mikroorganismus, der somit funktionsunfähig wird und nicht mehr wachsen oder sich vermehren kann. Da dieser Schutz direkt beim Herstellungsprozess etabliert wird, ist kein Auswaschen oder Verschleiß möglich.“ Na wenn das mal nichts ist…

Für den Otto-Normalverbraucher wird aber wohl die XG-Variante reichen und selbst das ACE erledigt wohl seinen Job. Wir lasen zumindest bisher noch nichts gegenteiliges.

Campervan Isolierung mit Armaflex
Campervan Isolierung mit Armaflex

Alubutyl- ja oder nein ?

Ebenso weit verbreitet wie Armaflex, ist in der Ausbauszene das Alubutyl zur Geräuschdämmung. Vorab, es scheint wohl zu funktionieren, allerdings fragen wir uns, ob eine geklebte Isolierung nicht den selben Effekt hat und das Geld somit zum Fenster rausgeworfen wurde. Alubutyl wiegt pro m² ca. 3,5 Kg. Die Frage die sich ein jeder stellen sollte, habe ich genug Gewichts- und auch Geldreserven, dieses Produkt zu verbauen. Unserem Erachten nach ist der Campervan noch immer ein Kastenwagen und kann keine schalldichte Kabine sein. Aber da wird wohl jeder Ausbauer seinen eigenen Weg gehen. Solltet ihr euch für Alubutyl entscheiden, dann verklebt dieses vor der Isolierung, sprich direkt aufs Blech, da es andersherum nichts wird. Sowohl mit dem Kleben, als auch mit der Schalldämmung.

Die richtige Menge Armaflex berechnen

Wieviel Dämmung braucht man nun für einen Kastenwagen? Die Antwort kann nicht ganz eindeutig sein, da es unterschiedliche Fahrzeuganbieter gibt und dann natürlich noch unterschiedliche Längen und Höhen. Wir für unseren Teil berechneten einfach grob die Flächen und werden sehen, ob dieses reicht.   Gehen wir die zu isolierenden Flächen doch einmal kurz durch. In unserem konkreten Fall der VW Crafter mit einer Ladefläche von 4,30m x 1,78m = 7,12m². Bedeutet man benötigt schon etwas mehr als einen Karton (6m² bei 19mm) Armaflex. Es sei noch erwähnt, dass die Radkästen extra zu rechnen sind, da sie flächenmäßig größer sind, als der Teil, welcher auf dem Boden steht. Nun folgen die anderen Flächen. Fehlen die Seitenwände, die Hecktüren, das Dach und nicht zu vergessen, der Himmel im Fahrerhaus kann ausgebaut werden. Dahinter zeigt sich eine nicht zu vernachlässigende Fläche, welche ebenso isoliert werden sollte, wie alles andere.

Wofür wird denn dieser ganze Aufriss eigentlich betrieben? Zum Einen weil wir es im Winter warm und im Sommer kühl haben wollen und zum Anderen um des Wasser zu kontrollieren. Es geht um das Kondenswasser, welches entsteht, wenn wir atmen, schlafen, kochen, duschen und alles andere, wobei Feuchtigkeit den Aggregatzustand ändert. Wir möchten, dass sich das Wasser nur dort bildet, wo wir es auch kontrollieren können, an sogenannten Opferflächen. Wenn wir alles fein säuberlich isoliert haben, oder zumindest nach bestem Wissen und Gewissen, dann bleiben theoretisch nur noch die Scheiben, bzw. die Holme im Fahrerhaus.

Das Vorgehen beim Isolieren

Was ihr benötigt (ausser Armaflex)

  • Brotmesser/ Schere
  • Bremsenreiniger
  • Kreide
  • Winkel
  • Maßband
  • Handschuhe
  • Holzleisten
  • Holzlasur
  • Pinsel
  • Klebstoff/Sikaflex
  • Steine ( oder etwas anderes schweres um die Latten zu beschweren)
  • Säge

Kommen wir nun aber zum Eingemachten. Das Isolieren ist eine Aufgabe, bei welcher sich hintereinander weg arbeiten lässt, sofern man vorher gut gerechnet hat. Als erstes werden die zu isolierenden Flächen freigelegt, um im Anschluss gesäubert, gegebenenfalls vom Rostbefreit und behandelt und dann mit Bremsenreiniger fettfrei gemacht zu werden. Jetzt können wir unser zurechtgeschnittenes Isolationsmaterial, falls selbstklebend, ankleben. Für das Zurechtschneiden des Armaflexes bietet sich ein Brotmesser an. Damit kann einfach durchgeschnitten werden. Zum Durchtrennen der Folie einfach das Armaflex anheben und durchschneiden. Bei dieser Methode ist kein großer Kraftaufwand von Nöten. Wir selbst haben uns die Maße in Linienform aufs Armaflex mit Kreide gezeichnet. Von anderen hörte/las man, dass sie auf der Rückseite langschnitten, dort sind kleine Kästchen drauf, die zur Orientierung wohl auch ganz hilfreich sind. Kleiner Tipp am Rande, erst einen schmalen Rand, oder nur eine Ecke freilegen, denn der schon vorhandene Kleber tut was er soll. Er klebt, und zwar bombenfest. Nun die Ecke/den Rand anbringen und die Schutzfolie abziehen, gleichzeitig das Armaflex an die Fläche drücken und glatt streichen. So wird fortgefahren mit dem Rest des Autos. Wenn alles schön verklebt ist, sieht der Innenraum wieder schön schwarz, und gemütlich aus.

Material daemmen mit Armaflex

Den Boden isolieren

Es wird allerding nicht alles schwarz sein, denn man muss eine Unterkonstruktion für die Bodenplatte bauen. Das Armaflex neigt dazu, ähnlich wie die Wolle, nicht mehr so richtig isolieren zu wollen, wenn es gestaucht wird. Deshalb wird der Boden zwischendurch aufgelockert mit ein paar Holzleisten. Diese sollten etwas höher sein, mindestens aber genauso hoch, wie das Armaflex. Die Holzleisten werden zur Sicherheit eingeklebt. Die Stöße der einzelnen Isolationsschnipsel können mit einem Armaflex-, oder Kaiflexisolierband (Kaiflex: ähnliches Produkt; anderer Hersteller) abgeklebt werden.

Hier reichen die 3mm und man kann davon nicht genug haben. Es eignet sich außerdem super um die Holme zu verzieren, da dünn, aber dennoch die Wasserstopwirkung. Wir werden die Holme vorerst freilassen um evtl. noch für den Möbelbau die Möglichkeit zu haben diese zu nutzen. Die Kabel für die Elektrik wird nicht unter die Isolierung geklebt. Sollte irgendwann etwas mit den Kabeln nicht mehr in Ordnung sein, müsste man so die ganze Isolation rausreißen…das steht in keinem Verhältnis.

Unser Fazit

Noch ein kleiner Tipp, aus der Praxis, für die Praxis.

Würden wir nochmal ein Auto Isolieren, würden wir für die schlecht zu erreichenden Stellen dünneres und nicht selbstklebendes Material nehmen. Man gewinnt so die Möglichkeit für ein paar Sekunden die Isolation noch zu schieben, bis auch die dann bombenfest sitzt. Allerdings haben wir das noch nicht gemacht und geben für diese Versuchung keinerlei Gewehr.

Wir hoffen euch hat dieser Artikel gefallen und ihr konntet einen Nutzen daraus ziehen. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung und für konstruktive Kritik erst recht. 

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